Gewalt
gegen
Frauen
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Der Feminismus muss sich wieder auf Frauen konzentrieren, um der Gewalt gegen Frauen und Mädchen entgegenzuwirken.
Eines der wichtigsten Ziele des frühen politischen Feminismus war es, Gewalt gegen Frauen und Mädchen zu bekämpfen. Heute hat der Begriff ‚Feminismus‘ seine ursprüngliche Bedeutung und gar seinen Fokus auf Frauen verloren, da das Wort ‚Frau‘ heute oft Männer mit einschliesst. Die Tatsache, dass Alliance F und Grève Feministe, zwei feministische Gruppen aus der Westschweiz, das Vokabular „trans“ übernommen haben und das Wort ‚Frau‘ nun mit einem Sternchen (Frau*) oder mit einem x (Womxn) schreiben, verdeutlicht diesen Trend.
Femina Helvetica ruft zu dringender Handlung auf, um Gewalt von Männern gegen Frauen und Mädchen offenzulegen und zu beenden, und sich wieder auf die Materialität des Lebens von Frauen zu konzentrieren. Die folgenden Daten zeigen, wie verbreitet Gewalt gegen Frauen und Mädchen in der Schweiz heute ist. Wir fordern die Behörden auf, in dieser Hinsicht tätig zu werden!
Femizid und häusliche Gewalt
18 Frauen und Mädchen wurden in der Schweiz im ersten Halbjahr 2025 von Männern getötet.
In der Schweiz werden durchschnittlich 25 Frauen pro Jahr in ihrem Zuhause von Männern getötet. Die Zahlen sind im Laufe der Jahre langsam gestiegen. Der Höchststand an häuslicher Gewalt wurde 2020 während der COVID-Pandemie mit 20‘123 Straftaten verzeichnet. Femizide machen einen bedeutenden Anteil der Tötungsdelikte in der Schweiz aus. Im Jahr 2022 wurden die meisten Femizide vom aktuellen oder ehemaligen Partner des Opfers begangen. Laut Stop Femizid wurden in den ersten sechs Monaten des Jahres 2025 18 Frauen und Mädchen von Männern getötet, und sieben Frauen und Mädchen überlebten einen Mordversuch. Einige Länder haben ihre Gesetze geändert und Instrumente eingeführt, die darauf abzielen, häusliche Gewalt einzudämmen, aber die Schweiz gehört nicht dazu. 8.2025
Femizide sind in der Regel keine Einzelfälle, sondern das Ergebnis struktureller Gewalt. Ausgangspunkt ist das patriarchale Machtgefälle in unserer Gesellschaft. Gewalt gegen Frauen wird immer noch oft als Privatangelegenheit zwischen Individuen und nicht als strukturelles Problem der Gesellschaft angesehen. Der Begriff ‚Femizid‘ hat sich in der Schweiz noch nicht als politischer Begriff etabliert. Dies wurde im Sommer 2020 vom Ständerat erneut abgelehnt.
Im Jahr 2023 griff die Zürcher Kantonspolizei durchschnittlich zwanzig Mal pro Tag bei Familienstreitigkeiten oder häuslicher Gewalt ein. Im Tessin war es 2018 drei Mal täglich. In Genf verzeichnete die Kantonspolizei im Jahr 2019 fast zwei Meldungen pro Tag.
Stop Femizid stellt fest, dass es kaum Medienberichte über Gewalt gegen Frauen und Femizide gibt. Die wenigen Artikel erscheinen meist nur in lokalen Zeitungen und werden als ‚Familiendrama‘, ‚Verbrechen aus Leidenschaft‘, ‚Beziehungstragödie‘ oder als ‚Einzelfall‘ beschrieben.
Fachleute, die sich mit häuslicher Gewalt befassen, bestehen darauf, dass den meisten Femiziden Anzeichen von ‚Zwangskontrolle‘ vorausgehen – die nach wie vor kaum identifiziert oder sogar ignoriert werden. Wenn diese Anzeichen besser verstanden würden, könnten Frauen besser geschützt werden, und die schlimmsten Folgen könnten vermieden werden. Spanien zum Beispiel verfügt über eine Reihe von Gesetzen und Instrumenten, die in den zwanzig Jahren, in denen sie umgesetzt wurden, bewirkt haben, dass die Zahl der Femizide um ein Viertel reduziert wurde. Frankreich hat vor kurzem ein Gesetz verabschiedet, das ermöglicht, Warnsignale für Zwangskontrolle unter Strafe zu stellen. Doch in der Schweiz scheint es der Gesetzgeber nicht eilig zu haben, sich mit dem Thema Zwangskontrolle auseinanderzusetzen oder tätig zu werden.
Unter dem Druck, „inklusiver“ zu sein, ändern Gesetzgeber und Beratungsstellen nun ihre Sprache und ihre Zielgruppen. In seinem Legislaturprogramm 2019-2023 schreibt der Bundesrat von der Bekämpfung von „gender-spezifischer Gewalt“, anstatt sie klar ‚Gewalt gegen Frauen‘ zu benennen. Die 2019 ins Leben gerufene Online-Plattform www.aide-aux-victimes.ch bietet Informationen und Unterstützung für alle, die Opfer von Gewalt geworden sind. Diese Plattform richtet sich nicht mehr speziell an Frauen. Aber der Gewalt gegen Frauen und Mädchen kann nur dann vernünftig entgegengewirkt werden, wenn wir das Wort ‚Frau‘ klar als ‚erwachsener weiblicher Mensch‘ definieren können!
Femina Helvetica fordert, dass Polizei und gesetzgebende Instanzen besser in Bezug auf Gewalt gegen Frauen geschult werden.
Links zu unterstützenden Dokumentationen zu diesem Thema:
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Bindel, Julie: “Feminism for Women: The real route to liberation”, 2021
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Website von Stop Femizid
https://www.stopfemizid.ch/francais#anchor1 -
Portal der Schweizer Regierung zu Gewalt gegen Frauen, Juni 2021
https://www.news.admin.ch/fr/nsb?id=84038 -
RTS Artikel über Femizid in der Schweiz
https://www.rts.ch/info/suisse/14061588-la-suisse-face-aux-feminicides.html#chap01 -
Artikel in 24heures zu Femiziden in der Schweiz im Jahr 2025
https://www.24heures.ch/feminicides-deja-huit-cas-en-2025-en-suisse-484533313587
Vergewaltigung durch versteckt verabreichte Medikamente
Vergewaltigung durch versteckt verabreichte Medikamente ist auch in der Schweiz ein Risiko für Frauen und Mädchen.
Der Fall der Vergewaltigungen von Mazan in Südfrankreich im Jahr 2024 und die weltweite Berichterstattung in den Medien haben eine Reihe von Fällen aus der Schweiz ans Licht gebracht, bei denen das Opfer durch Abgabe von Medikamenten wehrlos gemacht wurde. In Bern wurde Charlotte, eine Frau in ihren Fünfzigern, von ihrem Mann vier Jahr lang unter Drogen gesetzt und vergewaltigt. Andrea, eine 21-Jährige, wurde von einem Freund der Familie unter Drogen gesetzt und vergewaltigt. In der Region Vevey hat ein Unternehmer mehr als zehn Jahre lang mehrere ihm nahestehende Frauen unter Drogen gesetzt und vergewaltigt: seine Schwiegermutter, seine Schwägerin, eine Nachbarin, eine Freundin der Familie und seine eigene Tochter im Teenageralter. Eines der Opfer wusste, dass sie vergewaltigt worden war, aber niemand wollte ihr glauben. Seit 2008 spricht sie nicht mehr über den Fall. Der Unternehmer wurde schliesslich 2019 zu 12 Jahren Gefängnis verurteilt.
Links zu unterstützenden Dokumentationen zu diesem Thema:
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RTS-Artikel über Vergewaltigung durch versteckt verabreichte Medikamente, Januar 2025
https://www.rts.ch/info/regions/2025/article/viols-par-soumission-chimique-des-victimes-romandes-brisent-le-silence-28757973.html -
RTS Temps Présent, 16. Januar 2025.
https://www.rts.ch/emissions/temps-present/2025/video/soumission-chimique-cauchemars-en-suisse-romande-28758409.html
Sexual Gewalt gegen Frauen
Unerwünschte sexuelle Handlungen und Vergewaltigungen werden viel zu wenig gemeldet. Im Jahr 2019 meldeten nur 10% der Frauen sexuelle Übergriffe bei der Polizei.
Sexuelle Gewalt gegen Frauen ist in der Schweiz weit verbreitet. Eine Studie des Forschungsinstituts gfs.bern aus dem Jahr 2019 unter 4495 Schweizerinnen zeigt, dass 22% der in der Schweiz lebenden Frauen ungewollte sexuelle Handlungen erlebt haben und 12% der befragten Frauen gegen ihren Willen zum Sex gezwungen wurden. Hochgerechnet auf die gesamte weibliche Bevölkerung ab 16 Jahren entspricht dies rund 430‘000 Frauen (in etwa die Einwohnerzahl der Stadt Zürich!). In 68% aller Fälle kannten die Opfer ihren Aggressor. Nur 11% der Betroffenen gingen zu Beratungsstellen, und nur 10% der betroffenen Frauen meldeten den Vorfall bei der Polizei. Nur 8% der weiblichen Opfer sexueller Gewalt erstatteten Strafanzeige. Diese Zahlen zeigen, dass Vergewaltigungen in der Schweiz generell viel mehr verbreitet sind als die 626 Fälle, die die Kriminalstatistik im Jahr 2018 erfasste.
Femina Helvetica fordert, dass mehr Anstrengungen im Kampf gegen sexuelle Gewalt gegen Frauen und Mädchen unternommen werden. Wir sind auch der Meinung, dass zu oft die weiblichen Opfer für sexuelle Belästigungen oder Übergriffe verantwortlich gemacht werden und nicht die männlichen Täter. Wir glauben, dass es notwendig ist, die vom Staat geschaffenen Bedingungen zu diskutieren und zu verbessern.
Links zu unterstützenden Dokumentationen zu diesem Thema:
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Umfrage zum Thema “Sexuelle Gewalt” in der Schweiz durch das Forschungsinstitut gfs.bern
https://cockpit.gfsbern.ch/fr/cockpit/violence-sexuelles-en-suisse/
Sexuelle Belästigung
Fast 60% der Frauen in der Schweiz haben schon einmal unerwünschte Kontakte, Berührungen oder Küsse erlebt.
Sexuelle Belästigung kommt täglich vor. 64% der Befragten kennen Frauen persönlich, die sexuelle Belästigung erlebt haben, wobei die häufigsten Formen unerwünschter Kontakt, Berührungen oder Küsse sind. 59% der Frauen haben solche Belästigungen erlebt. Die Mehrheit der Frauen wurde auch mit sexuell anzüglichen Kommentaren oder Witzen (56%), aufdringlichen Blicken (54%) und unerwünschten Kommentaren über ihr körperliches Erscheinungsbild (50%) konfrontiert. Besonders junge Frauen sind unangemessenem Verhalten in den sozialen Medien ausgesetzt. 61% der Frauen im Alter von 16 bis 39 Jahren empfingen unanständige Kommentare über ihr Aussehen. 52% dieser Altersgruppe erhielten sexuelle explizite Nachrichten auf Online-Kanälen.
Links zu unterstützenden Dokumentationen zu diesem Thema:
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Umfrage zum Thema “Sexuelle Gewalt” in der Schweiz durch das Forschungsinstitut gfs.bern
https://cockpit.gfsbern.ch/fr/cockpit/violence-sexuelles-en-suisse/
Pornografie, gewalttätiger Sex und soziale Medien
Gewaltpornografie ist für die meisten Mädchen zur alltäglichen Realität geworden.
Die britische Feministin Julie Bindel schreibt: „Im Jahr 2019 gab es dreiundzwanzig Milliarden Besuche auf der Website Pornhub. (…) Der jährliche Umsatz aus der Pornoindustrie wird auf 90 Milliarden US-Dollar geschätzt. Zum Vergleich: Hollywood verdient „nur“ rund 10 Milliarden US-Dollar pro Jahr“ (Bindel, 2021, S. 44). Die Pornoindustrie befindet sich im Wandel, Hardcore-Pornos können auf Smartphones geschaut werden, von Würgen beim Sex bis hin zum Ohrfeigen. „Gewaltpornografie ist für die meisten Mädchen zur alltäglichen Realität geworden“ (Bindel, 2021, S. 39). Onlinepornografie wird auch als eine Form der sexuellen Belästigung von Mädchen eingesetzt.
Julie Bindel merkt an: „Je mehr Pornos Jungen und Männer konsumieren, desto wahrscheinlicher ist es, dass sie Frauen und Mädchen gegenüber sexuell aggressiv sind“ (Bindel, 2021, S. 39). Zuzusehen, wie Frauen von Männern geohrfeigt und gewürgt werden, hat eindeutig einen Einfluss darauf, wie Männer mit Frauen umgehen, wenn sie Sex haben. Bindel stellt auch fest, dass „immer mehr Männer ihre sexuellen Aktivitäten in den sozialen Medien dokumentieren, oft auch ihre Übergriffe auf Frauen und Mädchen“ (Bindel, 2021, S. 40). Das Ausmass der Frauenfeindlichkeit ist erstaunlich. Die Straflosigkeit, mit der Männer Vergewaltigungen und häusliche Gewalt begehen, ist nicht akzeptabel!
Was kann man tun? Julie Bindel nennt das Beispiel Israel: „Im Jahr 2014 war Israel (…) das erste Land, der die Revenge Porn verboten hat. (…) Das Gesetz, das auf sexuell explizite Medien abzielt, die ohne Wissen oder Zustimmung der abgebildeten Person veröffentlicht werden, gilt auch für Inhalte, die in sozialen Medien geteilt werden. (…) Diejenigen, die für schuldig befunden werden, solche Inhalte veröffentlicht zu haben, werden als Sexualstraftäter strafrechtlich verfolgt. (…) Die Straftat kann mit bis zu fünf Jahren Gefängnis bestraft werden“ (Bindel, 2021, S. 45).
Links zu unterstützenden Dokumentationen zu diesem Thema:
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Bindel, Julie: “Feminism for Women: The real route to liberation”, 2021
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Artikel in LeTemps über die heutige Gewaltpornographie, April 2025
https://www.letemps.ch/societe/christelle-taraud-historienne-la-nouvelle-pornographie-n-est-autre-qu-une-entreprise-de-demolition-des-femmes -
Das Buch “Sous nos regards. Récits de la violence pornographique » Seuil, April 2025
Prostitution und Menschenhandel
In der Schweiz gibt es noch immer keinen nationalen Plan zur Bekämpfung des Frauenhandels.
Prostitution ist in der Schweiz seit 1942 legal und gesetzlich geregelt. Sexhandel oder Zwangsprostitution sind illegal. Im Jahr 2016 schätzte UNAIDS, dass es in der Schweiz 20‘000 Sexarbeiterinnen und Sexarbeiter gibt, die meisten davon Ausländerinnen und Ausländer.
Das Sexgewerbe ist eine von vielen Möglichkeiten, wie Männer Frauen weiterhin als Sexklasse ausbeuten, weshalb Feminismus weiterhin notwendig ist.
Von 2019 bis 2021 identifizierte die Schweizer Regierung 295 Opfer von Menschenhandel. Die meisten von ihnen waren weiblich, 8% waren Kinder. Im Jahr 2023 gab die Schweizerische Plattform gegen Menschenhandel an, dass 80% der Opfer von Menschenhandel Frauen sind. Etwa zwei Drittel von ihnen wurden für die Prostitution und ein Drittel für die Arbeit (z.B. Reinigung, Restaurants, Nagelstudios) oder kriminelle Aktivitäten ausgebeutet. Vier spezialisierte Beratungsstellen kümmern sich um die meisten Opfer von Menschenhandel. Zwischen 2019 und 2023 zählten die Beratunngsstellen durchschnittlich 200 neue Opfer pro Jahr, und jedes Jahr kümmerten sie sich um etwa 400 bis 500 Opfer. Die meisten Opfer sind Frauen, daher sprechen wir im Allgemeinen von ‚Frauenhandel’.
Im Jahr 2023 stellte der Index der organisierten Kriminalität fest, dass es in der Schweiz keinen koordinierten Plan auf Bundesebene zur Bekämpfung des Menschenhandels gab.
Links zu unterstützenden Dokumentationen zu diesem Thema:
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Daten der Schweizerischen Plattform gegen Menschenhandel aus den Jahren 2019 und 2022.https://plateforme-traite.ch/statistiques-sur-les-victimes/
Zwangsheirat
Fünf bis zehn junge Frauen pro Woche sind in der Schweiz von Zwangsheirat bedroht.
Das Strafgesetz verbietet die Zwangsheirat oder -partnerschaft sowie die versuchte Zwangsheirat oder -partnerschaft (Art. 181a StGB).
Gemäss einer Studie gab es in der Schweiz zwischen 2009 und 2010 schätzungsweise 1400 Fälle von Zwangsheirat. Zwischen 2005 und 2018 stand die Dienststelle gegen Zwangsheirat, der zum Eidgenössischen Büro für die Gleichstellung von Frau und Mann gehört, in 2349 Fällen mit Rat und Tat zur Seite. Aktuell erhält der Dienst gegen Zwangsheirat durchschnittlich fünf neue Fälle pro Woche, was sich vor den Sommerferien verdoppeln kann, wenn viele Betroffene befürchten, ins Ausland entführt oder verschleppt zu werden. Dieses Problem betrifft vor allem Mädchen und junge Frauen (86% der Fälle). Die meisten der betroffenen Frauen sind minderjährig.
Links zu unterstützenden Dokumentationen zu diesem Thema:
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Website Violence que faire.ch schreibt über Zwangsheirat in der Schweiz.
https://www.violencequefaire.ch/en/forced-marriage/ -
Website der Hilfestelle gegen Zwangsheirat in Zürich:
https://www.zwangsheirat.ch -
Artikel in der Aargauer Zeitung über Zwangsheirat in der Schweiz.
https://www.aargauerzeitung.ch/schweiz/zwangsheirat-in-den-ferien-gegen-den-eigenen-willen-verheiratet-diese-juristin-beraet-taeglich-verzweifelte-maedchen-und-junge-frauen-ld.2651632
Leihmutterschaft
Der lukrative internationale Markt der Leihmutterschaft findet in der Schweiz viele Kunden und Kundinnen.
Die Leihmutterschaft ist nach Schweizer Recht verboten (Art. 119 Abs. 2 lit.d Bundesverfassung, Art. 4 und 31 Fortpflanzungsmedizingesetz).
Aufgrund der Globalisierung und der Fortschritte bei den künstlichen Reproduktionstechnologien suchen immer mehr Menschen mit Wohnsitz in der Schweiz eine Leihmutterschaft im Ausland. Heute sind Schweizerinnen und Schweizer, die eine Leihmutterschaft im Ausland durchführen, grundsätzlich nicht strafbar. Die Leihmutterschaft ist in verschiedenen Ländern erlaubt, z. B. in einigen Gliedstaaten der USA sowie in Georgien und der Ukraine, und in diesen Ländern wurden Agenturen und spezialisierte Kliniken gegründet. Einige AnwältInnen in der Schweiz haben sich sogar auf die Rechtsberatung in Bezug auf die Leihmutterschaft für Personen mit Wohnsitz in der Schweiz spezialisiert.
Die Leihmutterschaft hat eine Milliarden-Dollar-Industrie hervorgebracht, die ausschliesslich von den VerbraucherInnen kontrolliert wird. Sie hat einen etablierten transnationalen Markt geschaffen, aber die internationale rechtliche Regulierung ist unzureichend.
Aus feministischer Sicht ist die Leihmutterschaft eine Form der Ausbeutung von Frauen. Darüber hinaus gilt das Bezahlen eines Kindes als Menschenhandel. Aus diesen Gründen wurde die Leihmutterschaft von mehreren nationalen und internationalen Organisationen sowie vom Europäischen Parlament verurteilt, aber es besteht noch Handlungsbedarf seitens der gesamten internationalen Gemeinschaft, um diese Praxis zu stoppen.
Links zu unterstützenden Dokumentationen zu diesem Thema:
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Website von RechtsanwältInnen in der Schweiz, die sich auf die Beratung zur Leihmutterschaft im Ausland spezialisiert haben.
https://schaubhochl.ch/en/publications/overview-of-surrogacy-in-switzerland/
Genitalverstümmelungen von Mädchen
In der Schweiz sind 22‘000 Frauen und Mädchen von Genitalverstümmelung betroffen.
Das Schweizer Gesetz gegen weibliche Genitalverstümmelung stammt aus dem Jahr 2012 und verbietet die weibliche Genitalverstümmelung ausdrücklich (Art. 124 StGB). In der Schweiz sind jedoch schätzungsweise rund 22‘000 Frauen und Mädchen von Genitalverstümmelung betroffen oder bedroht.
Links zu unterstützenden Dokumentationen zu diesem Thema:
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RTS-Artikel über Opfer von Genitalverstümmelung in der Schweiz, Februar 2025
https://www.rts.ch/info/suisse/2025/article/excision-en-suisse-20-000-femmes-ignorent-leurs-droits-aux-soins-28781730.html -
Website des Swiss Network Against Female Genital Mutilation
https://www.excision.ch -
Artikel über weibliche Genitalverstümmelung in der Schweiz
https://www.caritas.ch/fr/excision/ -
Network against female genital cutting Switzerland
https://www.female-genital-cutting.ch/female-genital-cutting/situation-in-switzerland
