Statistik
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Die Erfassung von Daten – insbesondere von Daten zur Kriminalität – nach „Gender“ bzw. „Geschlechtsidentität“ und nicht nach Geschlecht untergräbt die Zuverlässigkeit von Statistiken im Allgemeinen.
Das Geschlecht (sex) hat einen sehr grossen Einfluss auf fast jeden Aspekt des sozialen Lebens, einschliesslich Bildung, Beschäftigung, Kriminalität sowie körperliche und geistige Gesundheit. Es ist schwierig, sich einen Lebensbereich vorzustellen, bei dem das Geschlecht kein entscheidender Faktor ist.
Die britische Journalistin Caroline Criado Perez hat darauf hingewiesen, dass wenn keine Daten sowohl für Frauen als auch für Männer erhoben werden, die Systeme – sei es Transport, Medizin und Medizinprodukte oder Steuerstrukturen und Konsumgüter – dazu neigen, die Bedürfnisse von Frauen zu ignorieren. Die genaue Datenerhebung zum Geschlecht wird zunehmen durch die Verschmelzung von Geschlecht mit „Gender“ und „Geschlechtsidentität“ untergraben.
Das schweizerische Bundesamt für Statistik (BFS) führt jährlich eine Volkszählung durch. Für die Informationsbeschaffung nutzt sie in erster Linie eidgenössische, kantonale und kommunale Register. Die Definition des Geschlechts im BFS basierte ursprünglich auf biologischen Merkmalen, später auf einem Gerichtsurteil. Wir haben beim BFS nachgefragt, ob sich die Definition von Geschlecht in der Statistik seit der Einführung des neuen vereinfachten Verfahrens zur Anerkennung von Geschlechtsumwandlungen im Jahr 2022 geändert hat, das Personen ermöglicht, ihren Namen und ihren Geschlechtseintrag im Zivilstandsregister durch eine einfache Erklärung zu ändern. Das BFS antwortete, dass das ‚im Zivilstandsregister eingetragene Geschlecht‘ relevant sei, das vom biologischen Geschlecht abweichen könne. Das Ergebnis ist, dass die Statistiken jetzt fehlerhaft sind, da die Kategorie der Frauen jetzt auch Männer umfasst.
In der Kriminalstatistik orientiert sich das Geschlecht von Straftätern daher auch an dem ‚im Personenstandsregister eingetragenen Geschlecht‘. So werden von Männern begangene verbrechen Frauen zugeordnet. Dies ist nicht nur falsch, sondern kann auch schwerwiegende negative Auswirkungen auf die Opfer dieser Verbrechen haben. Keine Frau sollte unter keinen Umständen ertragen müssen, dass das Strafjustizsystem ihren männlichen Vergewaltiger als «Frau» bezeichnet.
Erhebungen auf der Grundlage von Polizeidaten sind ein wichtiges Instrument für ForscherInnen und politische EntscheidungsträgerInnen, die die Häufigkeit und die Merkmale von Kriminalität in der Schweiz verstehen wollen. Durch die Änderung der Geschlechtsdaten von Geschlecht in „Gender“ bzw. „Geschlechtsidentität“ untergräbt die Regierung die Zuverlässigkeit der Kriminalstatistiken.
Femina Helvetica betont, dass das biologische Geschlecht eine zentrale demografische Variable ist. Hochwertige, verlässliche Daten zum Geschlecht (sex) sind essenziell für eine fundierte Politikgestaltung in Bereichen wie Gesundheit, Justiz, Bildung und Wirtschaft. Sie ermöglichen es EntscheidungsträgerInnen, Ungleichheiten zwischen Frauen und Männern sowie Mädchen und Jungen präzise zu erfassen und gezielt anzugehen. Die Regierung muss ein starkes Interesse daran haben, solche Daten zu fördern – als Geldgeberin der Forschung sowie als Produzentin und Nutzerin von Statistiken.
Links zu unterstützenden Dokumentationen zu diesem Thema:
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Caroline Criado Perez, Invisible Women: exposing data bias in a world designed for men, 2019
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Definition von “Geschlecht” durch das BFS basierend auf biologischen Merkmalen oder aufgrund eines Gerichtsurteils.
https://www.bfs.admin.ch/asset/fr/5932434
